Lesenswert: Schwul, geoutet und Kapitän

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AMATEURFUSSBALL
Schwul, geoutet und Kapitän
Auch in den unteren Ligen verschweigen viele homosexuelle Fußballer ihre Neigung aus Angst. Doch die Erfahrungen derer, die ein Outing gewagt haben, sind oft positiv.
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Nein, ein Symbol sollen seine Fußballschuhe gar nicht sein, sagt Tony Quindt. Beim Einkauf im Internet hätten sie eher lila ausgesehen. Zuhause leuchteten sie dann rosa, der Mittelfeldspieler des norddeutschen Kreisligaklubs SIG Elmenhorst zog sie trotzdem zum Spiel an. Ob das bei dem einen oder anderen Zuschauer oder Gegenspieler irgendwelche Assoziationen wecken würde?

Darüber macht sich der 24-Jährige keine Gedanken mehr. Vor zwei Jahren hätte er die Schuhe noch nicht angezogen. Alles tat er dafür, damit bloß keinem auffiel, dass er anders, dass er schwul ist. Wenn die Mitspieler von ihren Frauen sprachen, erfand er eine Freundin. Doch der ständige Druck, immer etwas vortäuschen zu müssen, immer Geschichten parat haben zu müssen, nagte an ihm.
Er fasste einen spontanen Entschluss. Zu einer Vereinsfeier kam er mit einem Mann. „Das ist mein Freund“, stellte er ihn seinen Mitspielern vor. Dumme Sprüche hatte Tony Quindt befürchtet, nicht mehr angespielt zu werden, aus der Mannschaft zu fliegen. Nichts geschah. „Alle haben das sofort akzeptiert, keiner verhält sich seitdem anders zu mir, auch in der Dusche guckt keiner betreten weg“, sagt er. Im Gegenteil. Seine Bindung zum Team ist viel enger geworden. Erst nach seinem Outing fühlte sich der Russlanddeutsche wirklich dazugehörig.
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