Das Fanprojekt Offenbach freut sich über die Auszeichnung der Stadt Offenbach am Main an Antje Hagel. Die Leiterin des Fanprojekts Offenbach erhält den Preis in Anerkennung und Würdigung ihres herausragenden Engagements für die Gleichstellung von Frauen und Mädchen sowie den Abbau von Stereotypen und gegen Sexismus, Rassismus und Diskriminierung im Fußball.
Die Auszeichnung, die dem Lebenswerk der Schriftstellerin Sophie von La Roche gewidmet ist, wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit einem Preisgeld von 1.500 Euro dotiert. Die Preisverleihung fand am späten Freitagnachmittag in Corona bedingtem kleinen Kreis statt. Nach der Begrüßung durch die Stadträtin Marianne Herrmann und die Laudatio von Steffie Wetzel, Erzieherin, ERWIN-Mitherausgeberin und OFC-Fan aus Leidenschaft, überreichte Marianne Herrmann den Sophie von La Roche-Preis 2020 im Namen des Magistrats der Stadt Offenbach.
Antje Hagel ist studierte Kultur- und Politikwissenschaftlerin und gründete mit Andreas Lampert und Volker Goll bereits 1994 das unabhängige Fan-Magazin der Offenbacher Kickers „ERWIN“. Auch auf ihr Betreiben hin, steht der ERWIN bis heute für eine offene und vielfältige Fankultur, in der jede und jeder – bestenfalls frei von Diskriminierung – seinen Platz hat.
Frauen erleben bis heute im Stadion verschiedene Formen von Sexismus und sexualisierter Gewalt, diese reichen von Ausgrenzungen bis zu körperlichen Angriffen und sogar Übergriffen. „Die Arbeit Antje Hagels richtet sich gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, sexualisierte Gewalt, Homophobie, kurz – gegen alle spürbaren Diskriminierungen im und um das Stadion und darüber hinaus“, lobt die Stadträtin Marianne Herrmann.
Als Leitung des Fanprojekts Offenbach stärkt Antje Hagel Mädchen und Frauen den Rücken und macht ihnen Mut selbst aktiv zu werden, wenn sie ihre Leidenschaft Fußball leben wollen. Der Internationale Bund (IB) als Träger des Fanprojekts Offenbach steht zu sozialer Arbeit als Menschenrechtsarbeit und unterstützt die Arbeit von Antje Hagel bereits von Anbeginn an.
2004 gründet sie gemeinsam mit anderen Frauen F_in – Netzwerk Frauen im Fußball. F_in thematisiert regelmäßig „Sexismus im Stadion“ in Zeitungsartikeln und Vorträgen. Das Netzwerk besteht aus Spielerinnen, Fanarbeitskolleginnen, Sportjournalistinnen, Wissenschaftlerinnen und weiblichen Fans.
Antje Hagel ist Vorreiterin und Vorbild für gendersensible Fanarbeit in Offenbach, Hessen und darüber hinaus und rückt Frauen im Fußball immer wieder vom Seitenrand auf die Mittellinie.
Zum Beispiel durch die Ausstellung „Fan.Tastic Females – Football Her.Story“. Eine Ausstellung, die die Historie von Frauen im Fußball nachzeichnet anhand von Geschichten, die die Frauen selbst erzählen: Frauen, deren Beruf sie in den Fußball geführt hat, weibliche Fans wie du und ich und Frauen, die sich für ein Leben als Ultra entschieden haben. Allen gemeinsam ist, dass sie sich in eine Männerdomäne begeben haben, die sie vor große Herausforderungen stellt, die Frauen aber auch viel gibt. Die Wanderausstellung wurde in Offenbach vom Fanprojekt Offenbach in Zusammenarbeit mit dem Amt für Kultur- und Sportmanagement, dem unabhängigen OFC-Fanmagazin ERWIN und einigen OFC-Fans im Sommer 2019 organisiert.
Antje Hagel initiierte nach bundesweit schweren Vorfällen von sexualisierter Gewalt mit anderen weiblichen Fans 2019 das „Netzwerk gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt“, und war maßgeblich an der Entwicklung eines Handlungskonzeptes gegen sexualisierte Gewalt im Zuschauerinnen- und Zuschauersport Fußball beteiligt. Dieses wurde im Herbst 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Trotz allem hat „Antje Hagel eine positive Einstellung zum Fußball, für sie gehören Frauen und Mädchen ganz selbstverständlich als Teil des Systems Männerfußball dazu. Dabei hat sie den Fußballsport stets mit all seinen Facetten im Blick“, resümiert die Stadträtin Marianne Herrmann. Damit ist das Fanprojekt Offenbach und Antje Hagel als Leiterin preiswürdig, urteilte die Vergabejury zur Vergabe des Sophie von La Roche-Preises für die Gleichberechtigung von Frauen einstimmig. Auch Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke urteilt: „Ich habe Antje Hagel als äußerst sympathisch und zupackend erlebt, eine echte Macherin. Sie hat die Anerkennung hart erarbeitet und absolut verdient.“